Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts waren wir Luftkurort und bekannt für eine Kaltwasser-Heilanstalt.
In den 50er bis 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Sommerfrische angesagt: Unzählige Gäste – vor allem aus Deutschland – genossen die Haager Gastfreundlichkeit und die großartige Natur der Hausruck-Region.
Der Erlebnisberg Luisenhöhe zählt seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den Hauptattraktionen im tagestouristischen Angebot unserer Region. 1965 wurde ein Sessellift errichtet und Haag wurde unter den Schifahrer:innen der Region bekannt.
Auch die Sommer-Attraktionen traten zunehmend in den Vordergrund; so wurde 1971 der Aussichtsturm errichtet. 1977 folgte die Sommerrodelbahn, 2001 der Weg der Sinne und 2007 der Waldhochseilpark „goruck“.
Der Weg zum „Erlebnisberg Luisenhöhe“
2010 stand die für den Sessellift und die Sommerrodelbahn zuständige „Hausruck Sessellift Gesellschaft“ vor schwerwiegenden Entscheidungen: Die Betriebs-Konzession für den 50 Jahre alten Einser-Sessellift lief aus und konnte nicht mehr adäquat verlängert werden.
Die Verantwortlichen der GmbH entschieden sich, auf ein neues Beförderungssystem des deutschen Herstellers Wiegand zu setzen: Mit dem barrierefreien „Wiegand-Lift“ (Wie-Li) wollte man voll durchstarten. Der neue Name „Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH“ war geboren.
Im Zuge des Genehmigungsverfahrens wurde das Projekt jedoch aufgrund überbordender Auflagen viel teurer als geplant. An Stelle der offenen Transportwagen – wie beim Hersteller in Deutschland besichtigt – wurden von der Seilbahnbehörde geschlossene Gondeln vorgeschrieben. Die Fa. Wiegand entwickelte denen Prototyp eines Gondelsystems – und die Kosten für das Gesamtprojekt explodierten von ursprünglich geplanten 1.000.000 € auf etwa 3.000.000 €.

Dennoch konnte im Juni 2015 Eröffnung gefeiert werden; die Luisenhöhe war nach mehrjährigem Stillstand wieder ein beliebtes Ausflugziel und wurde ihrem Status als touristisches Leuchtturmprojekt der Region gerecht.
Die Kostenexplosion beim Bau der neuen Anlagen brachte hohe Verbindlichkeiten mit sich. Aus diesem Grund schlitterte das Unternehmen im Jahr 2020 in die Insolvenz.
Die Marktgemeinde Haag/H. kaufte daraufhin das Vermögen der insolventen Erlebnisberg Luisenhöhe GmbH, um es vor der Zerschlagung zu retten und Möglichkeiten des Weiterbetriebs auszuloten.
Gekauft wurden somit die Transportbahn „Wie-Li“, die Sommerrodelbahn, die Aussichtsplattform „Landlblick“, die Einrichtung der Waldschenke bei der Bergstation und die Liegenschaft der Talstation.
Corona brachte den nächsten Einschnitt: Interessenten, die den Weiterbetrieb der Anlagen ins Auge gefasst hatten, konnten in dieser ungewissen Zeit nicht an das Projekt gebunden werden.
Seither wurden die Anlagen von verschiedenen Interessenten, aber auch von Beratern aus anderen touristischen Regionen begutachtet.
Auch ein zwischenzeitlich von der Agentur Kohl & Partner für die Marktgemeinde Haag/H. ausgearbeitetes Lebensraum- und Tourismuskonzept zeigte durch Einbindung der Bevölkerung: Sommerrodeln gehört zu Haag/H. – und soll wieder ermöglicht werden.
Sommerrodeln: Wichtig für Haag/H., aber noch wichtiger für die ganze Region
Der Tenor ist überall gleichlautend: Sommerrodeln auf der Luisenhöhe Haag/H. – das ist wichtig für die gesamte Region. Die ausgezeichnete Lage mit etwa 1.000.000 Menschen im Einzugsgebiet, das Konzept und die Technik laden dazu ein, die Anlagen weiter zu betreiben. Die Zahlen würden passen, die Unterstützung durch Gemeinde, Tourismusregion und Land OÖ ist gegeben. Es käme einem Frevel gleich, eine praktisch funktionsfähige Anlage im Wert von 3 Millionen Euro abzubauen, zu entsorgen und damit auch die Zukunft des Sommerrodelns in Haag/H. zu Grabe zu tragen.
Bergauftransport für Sommerrodeln nötig
Der Knackpunkt ist jedoch stets der gleiche: Fürs Sommerrodeln ist der Bergauftransport für Rodeln und für die Gäste nötig. Und dafür benötigt man Betriebspersonal, welches gemäß den Vorgaben des Seilbahnrechts geschult sein muss.
Nach fünfjährigem Streben steht die Erlebnisbergbahn auf die Luisenhöhe mit der Sommerrodelbahn nun vor einer düsteren Zukunft:
Findet sich kein Betreiber, so soll nach Vorgesprächen des Gemeinderates von Haag/H. die Bahn noch im laufenden Jahr 2025 abgerissen werden.
Die Marktgemeinde Haag/H. sucht hiermit ein letztes Mal auf öffentlichem Wege nach Interessenten für den Betrieb der Anlagen.
Die Zeitschiene dafür ist eng:
Am Donnerstag, den 10. April wird im Gemeinderat der Marktgemeinde Haag am Hausruck über die Zukunft der Erlebnisbergbahn entschieden.
Interessenten haben noch bis Fr., 4. April die Gelegenheit, sich um den Betrieb der Anlagen zu bewerben.
Kontaktdaten:
marktgemeinde@haag-hausruck.ooe.gv.at
Tel.: 07732/2255
(BGM Konrad Binder, AL Markus Zelzer)